Untersuchungsergebnisse der DAV Sicherheitsforschung zum Hakenbruch an der Ammerthaler Wand 2020

Quelle: https://ig-klettern.org/2021/05/ammerthaler-wand-die-ursache-des-hakenbruchs/

Die Firma Salewa, als Hersteller des Unfallhakens, hat mit Haken des gleichen Typs Simulationsversuche durchgeführt. Bei den Dauerlastversuchen wurde ein Belastungsmodell mit Werten zwischen 0,6 und 1,6 kN gewählt. Das entspricht einer Belastung wie sie beim Abseilen auftritt. Höhere Belastungsstufen, wie etwa bei Topropestürzen, wurden dabei nicht berücksichtigt. Der Hakenausstand war bei diesem Versuch ~12 mm, der Hebelarm betrug ~32 mm. Die Simulationsversuche ergaben, dass sich ein korrekt felsbündig gesetzter Haken im Bereich einer unendlichen Lebenserwartung befindet. Ein mit Ausstand gesetzter Haken befindet sich dagegen deutlich im Bereich der endlichen Haltbarkeit. Eine überschlägige Berechnung mit allen Unabwägbarkeiten ergibt, dass ein mit Ausstand gesetzter Haken ab ca. 3100 Abseilvorgängen brechen kann. Bezogen auf den Unfallhaken, der 2002 bei der Erschließung der Wand gesetzt wurde, kommt dies einer Abseilbelastung an jedem zweiten Tag gleich.

Salewa Haken mit Ausstand
Quelle: DAV Sicherheitsforschung

Unfallbericht: https://ig-klettern.org/2020/07/ammerthaler-wand-nach-kletterunfall-gesperrt/

Quicktipp Alpinexpresse 90cm oder 120cm kürzen

Wie man die Standard 60cm Alpinexpresse zusammenlegt, ist den Meisten ja bekannt, bei den etwas unüblicheren 90cm/120cm Schlingen funktioniert das so nicht wirklich.
Nichtsdestotrotz können auch 90cm oder gar 120cm Varianten praktisch sein, das Zusammenlegen, um sie platzsparend am Gurt mitführen zu können, erfolgt dann ähnlich aber einige wissen es evtl. doch noch nicht, wo der Kniff dabei ist.

Ich bin kein Youtuber und ich fange das auch sicher nicht an, daher gibt es nur Bilder, dazu in eher bescheidener Qualität, reicht aber um das Prinzip zu verstehen auch aus.
Wem es nicht gefällt, muss es sich nicht anschauen, easy as that 🙂

Um also (ich verwende hier eine 120cm 11mm dyneema Schlinge) auf diese Größe zusammenzulegen, gehe ich wie folgt vor.

120cm Alpinexpresse, nochmal verkürzt durch verdrehen und oben zurückklippen.
Eine 120cm Schlinge ohne Verdrehung und in sich selbst geklippt ist dann schon grenzwertig lang, aber nicht so lang, wie sie wäre, wenn man sie klassisch zusammengelegt hätte, das wären dann sonst 52 ! cm.
120cm Schlinge volle Länge inkl. Karabiner 132cm

Wie kommt man nun von 132cm (über Karabiner) auf nur 35cm statt regulär 52cm bzw. eben nur 17cm ? Hier der Ablauf:

Man führt nicht den Karabiner durch den Anderen, sondern nur eine Schlaufe aus dem unteren Drittel durch den oberen.
Zieht sich die beiden Schlaufen auf etwa die selbe Länge, wie auch den unteren Karabiner selbst.
Und klippt den Unteren Karabiner in beide Schlaufen (an die ich den Meterstab angelegt habe)
So sieht das dann aus.
Bzw. wenn man dann alles eben noch in sich selbst verdreht und klippt, bekommt man ein kleines Paket dass man als Joker ganz hinten am Gurt irgendwo verstauen kann, oder natürlich wo und wie ihr wollt.

Ich habe hier das etwas extreme 120cm Beispiel gewählt, was auch ich eigentlich nicht regulär nutze.
Ich habe fast schon als Standard 6x60cm dabei + optional Sportkletterexpressen und/oder noch bis zu 4x90cm, eben je nach Route und Bedarf.
Manchmal natürlich auch nur kurze Sportexpressen, wenn ich die Linie kenne und es damit funktioniert, schleppe ich auch nicht mehr mit, als eben notwendig ist.

Viel Spaß beim Klettern, bleibt gesund.

Edelstahl Sicherheitshaken gebrochen !

An der so genannten „Roten Wand“, die direkt an den Gemeindegrenzen zwischen Ammerthal und Illschwang liegt, ereignete sich am Mittwochnachmittag, 29. Juli, ein schwerer Unfall.

Als sich der 32-jährige in circa acht Metern Höhe befand und im Seil hing, brach aus noch ungeklärter Ursache der Haken ab und er stürzte die Wand hinab. Sein Sicherer, ein 41-jähriger Mann , versuchte vermutlich, den Herabfallenden noch zu fangen bzw. dessen Sturz abzubremsen, denn er wurde unter ihm begraben (…)

Nie an nur einem Haken Topropen !
Nie einen stürzenden Kletterer versuchen aufzufangen,
ab einer Höhe von ca. 4 Metern und höher, hat das üble Konsequenzen, siehe Unfallbericht !
Spotten ist nicht auffangen ! Redundanzen schaffen statt auffangen !

30.07.2020 Unfallbericht Wochenblatt

04.08.2020 Bisherige Ergebnisse zum Hakenbruch:

15.08.2020 Liste der schadhaften Umlenker Bohrhaken von Frankenjura.com

Schuhe besohlen bei Saltic

Ich hatte über die Feiertage drei Paar Schuhe bei Saltic.CZ zum neu besohlen.

Ein Paar billige Hallentrainigspatschen wurden mit der günstigsten Sohle für 17€ versehen, meine Ocun Crest und La Sportiva Mythos bekamen den Vibram XS Grip2 Gummi.

Abgesehen von der etwas längeren Bearbeitungszeit, was den Feiertagen geschuldet war, und womit ich gut leben kann, da ich ja genügend Schuhe habe, war alles mehr als in Ordnung. Die Mythos sind nach dem neu besohlen nicht mehr ganz so weich wie neu, was aber nicht schlimm ist, die waren mir schon fast zu weich.

Preis-Leistung, wenn man mehrere Schuhe Portoeffektiv verschickt, sehr gut.
Ein einzelnes Paar zu verschicken wäre dann recht teuer, es gibt aber auch Saltic Vertretungen, bei denen man die Schuhe abgeben und wieder abholen kann, was dann deutlich günstiger wird.

http://www.dolomiti-kletterkiste.com in Albstadt-Pfeffingen zum Beispiel

Demnächst werde ich dann auch endlich Gelegenheit finden die Abalak´s von Kouba, und die VECTOR Offset Keile von Rock Empire zu testen.
Des weiteren kommt ein Test des Bremskraftverstärkers „BAUER“, mit der neuen dynamisch selbstanpassenden ZORRO Rolle.
Da das den Umfang hier sprengen würde, habe ich für den kommenden Test gleich mal angefangen eine eigene Seite anzulegen (In Bearbeitung)
http://bauer.zorro.h773.de

Abalak von Koubaclimbing

Rock Empire benutze ich ja schon lange, aber Kouba ist mir bisher nicht aufgefallen. Die sitzen ebenfalls in Tschechien und teilen sich mit Rock Empire auch die Produktpalette an mobilen Sicherungsmitteln.
Kouba stellt die wohl her, wenn ich das richtig sehe, teilweise eben auch für Rock Empire.

Da sehr günstig, habe ich kurz entschlossen einen Satz Abalak´s bestellt, inkl. Porto ca. 50€, von https://www.koubaclimbing.com/
(Ein Satz von 6 CAMP Tricams kostet locker das doppelte !)

So sehen die aus, ein Paar Bilder auf die Schnelle geschossen, das sind nur Beispielbilder, und sollen keine korrekt Anwendung aufzeigen !

Hier würde auch ein friend funktionieren (nachdem man den Dreck rauswischt !)
Bei sowas kommen friends an ihre Grenze, Tricams können ggf. noch funktionieren.
Damit die Nase nicht so leicht nach vorne abrutschen, dann aber eher die kleinere Größe wählen,
und super gut setzen, also ordentlich fest mit gutem Ruck in die Richtung der möglichen Sturzbelastung anziehen.. ( https://youtu.be/jx6G9j85M84 )
An so einer Stelle liegt er anders herum deutlich besser, allerdings wird das Kabel diese Position beim Sturz ggf. übel nehmen. Nach Bedienungsanleitung sollte das Kabel so auch NICHT liegen.
Aber Material ist ersetzbar, die Gefahr das das Kabel bricht würde ich persönlich als eher akademisch ansehen. Und besser so eine Zwischensicherung, als gar keine, wenn sich nichts besseres findet.

Tricams/Abalaks zu legen ist, wie so oft eine Frage der Übung.
Es gibt nicht „das“ beste Mobile Sicherungsmittel, es muss je nach Gebiet im Einzelfall eine Auswahl getroffen werden.

Das Drahtkabel ist gewöhnungsbedürftig, insbesondere die kleinen Größen sind doch recht garstig zu legen.

Tendenziell sind Tricams besser zu legen und zu entfernen, das Drahtkabel der Abalaks wirkt da teilweise wie eine Feder, was ggf. ein ungewolltes herausfallen eher verhindert, aber definitiv auch das legen der kleinen Größe schwerer macht, zumindest konnte ich einen 0.25 Tricam leichter an eine Stelle legen, an der ich den Abalak Nr1 (etwa gleich groß), nicht zum halten bekommen habe.

Nach dem ersten echten Felseinsatz, dazu mehr.

Welches Sicherungsmittel wann und wo anzuwenden geht, wo die Vor- oder Nachteile liegen, usw. das sprengt hier die reine Produktpräsentation.

Draußen ist anders. Lasst euch ausbilden.

Viel Spaß beim Klettern.

Update Januar 2020

Nach einem fatalen Computer defekt im November 2019, damit verbundenen, diversen Re- und Neuinstallationen, kurz vor der aktuell drohenden Abschaltung durch den Provider, wurde die Domain h773.de heute auf PHP 7.3.6. umgestellt.

Die alte Homepage climb.h773.de funktioniert noch nicht wieder vollständig, aber die wesentlichen Grundfunktionen wurden für PHP7 adaptiert, und die evtl. verbleibenden Bugs, werde ich sicher nach und nach auch irgendwann noch beheben.

Für die Rubrik Materialtests, Testberichte, werde ich demnächst 3 Paar Schuhe
(von Saltic neu besohlt), rezensieren. Also die Qualität der Saltic Dienstleistung, nicht die der Schuhe.

Links zu anderen „Seiten“ von mir.

Vieles schreibe ich auch schnell mal eben auf Facebook, damit das nicht völlig unübersichtlich wird, habe ich das thematisch auf verschiedene Gruppen verteilt.

Klettern die Basics:

Klettermaterial Ausrüstung:

Klettertechnik:

Sicherheit beim Klettern, Unfallberichte / Unfallhergänge

KFFR:
(aktuell geschlossene Gruppe)
Klettern Fakten Fragen Recherchen (KFFR)

Private Termingruppe, für die ganzen „gib mir bescheid wenn ihr klettern geht Leute“, die denken ich hätte nichts besseres zu tun als jedes mal zwei dutzend Einzelnachrichten zu schicken, und die ganzen Antorten darauf dann auch wieder zu beantworten…. (!)
Termine zum Klettern:

Einbindeknoten

Das Thema Einbindeknoten ist, wie manch Anderes, ein evergreen des Kletterns.
Nicht nur über den Knoten, auch über das wo man sich einzubinden hat, wird ja gerne und viel diskutiert.
Mir ist das egal, macht was ihr wollt.

Hier nur ein Paar Knoten, Varianten und Hinweise.

Dass eigentlich jeder, der sich „Kletterer“ schimpft, beide Knoten, also doppelter Achter UND doppelten Bulinknoten beherrschen müßte, da er ja sonst kaum vernünftig einen Partnercheck durchführen kann, wenn wer mal mit Anderen Klettert, sollte ohnehin zu denken geben.

Wer z.B. mit mir das erste mal mit Halbseilen klettert, schaut meist sehr irritiert auf meine beiden Anseilknoten, weil ich in dem Fall z.B. persönlich den „double bowline“ verwende, eine „böse“ amerikanische Version, die in D maximal 1% der Kletterer kennen, und der eben nicht dem doppelten Bulin entspricht !
Klar kann man genauso den gesteckten Achter verwenden, ich übe eben gern auch mal andere Knoten, immer das selbe wird mir persönlich auch schnell langweilig.

natürlich binde ich mich mit Halbseilen parallel durch Hüft- und Beinschlaufensteg ein, nicht wie auf dem Bild am Anseilring.
Und das hat auch gar nichts mit Sicherheit zu tun, sondern hat praktische Gründe, meine Anseil/Sicherungsschlaufe benötige ich in Mehrseillängen für z.B. Sicherungsaufgaben, da stören mich Seile einfach. In der Halle ist das dagegen viel zu umständlich und unnötig.


Und auch der Achterknoten hat als Anseilknoten seine Vorteile, gar keine Frage, will man in einer Seilschaft den ganzen Tag in vielen Seillängen verbunden bleiben, wird der Nachteil des Achters, dass er relativ schwer wieder aufgeht, auch zum Vorteil. Den zieht man am Kletteranfang ordentlich fest, und wenn das Seil nicht absolut neu ist, bleibt er auch ziemlich zuverlässig zu.
Bei sehr glatten neuen Seilen, kann man den Achter, bzw. jeden Knoten auch mit einem Sicherungsschlag noch einmal hintersichern, löst sich der Sicherungsschlag, bekommt man das idR mit, und macht in bei Gelegenheit neu.

Im Sportkletteralltag dagegen, mit permanentem Ein-und Ausbinden sowie ständigen Stürzen, ist mir der Achterknoten definitiv zu doof, und ich mache den nur sporadisch, bzw. meist um ihn vorzuführen, da ja eben der Anfängerknoten.

Grundsätzlich gilt jeder korrekt geknüpfte Knoten (der im Klettersport hierfür geegnet ist), ist sicher. Auch wo man sich einbindet spielt in der Realität einfach keinen Tango, auch nicht an Klettergurten, die vom Hersteller nicht für das Einbinden am Verbindungssteg vorgesehen sind, muss dieser die Norm EN 361 für Klettergurte erfüllen, und wird daher immer halten.

Die Unfallgefahr Nummer 1 in den Hallen ist meiner Meinung nach die stete Ablenkung, viele reden, rufen, Kinder schreien, man begrüsst sich, usw.
Häufig werden Knoten schlicht nicht ganz fertig geknüpft, und wenn dann noch der Partnercheck in der Routine vergessen wird, ist beim Achter die Sache schlicht akut gefährlich, der hält halbfertig so lange, bis er genug belastet wird, oft am Top, der höchsten Stelle der Route.

Wenn ich daher am Umlenker ankomme und noch genug Reserve dafür da ist, schau ich noch mal an meinen Gurt, ob der Knoten in Ordnung ist, bevor ich loslasse.
Selbiges insbesondere an Selbstsicherungsautomaten kein Fehler.

Partnercheck ist super wichtig, aber der Selbstcheck mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger. Kletterpartner können wechseln, sich selbst zu kontrollieren schadet nie, obs der Andere immer tut ? Viele Unfälle zeugen vom Gegenteil.

Bevor ich losklettere habe ich i.d.R. alles doppelt gecheckt, auch wenn der Zuschauer davon evtl. gar nicht mitbekommen hat. Offensichtliches rumgezupfe und gezerre spare ich mir außerhalb von Ausbildungssituationen auch meistens.

Nachdem ich mich eingebunden habe, schaue ich mir meinen Knoten selbst noch mal an, verfolge das Seil an dem ich hänge zum Sicherungsgerät des Partners, ob es dort in den richtigen Seilkanal geht, dann schaue ich mir die Linie an, in die ich einsteigen möchte, bereite mich mental vor, usw.
Und unmittelbar bevor ich in die Route einsteige, prüfe ich ein zweites mal meinen Knoten, meine Sicherung, das Sturzgelände, Position des Sichernden, bereitgestelltes Schlappseil für den ersten Klipp, und ggf. outdoor das Seilende ! Ganz wichtig wird leider von fast Allen die nur in Hallen klettern chronisch vergessen.
Meine Taktik Outdoor ist da ganz einfach, auch im Sportklettergarten, gehe ich wie im Alpinen Gelände vor, und verlange dass mein Sicherer sich einbindet, bevor ich einsteige, auch hier schauen evtl. neue Kletterbuddies etwas befremdet, das ist mir aber egal, beide Seilenden gehören an die Gurte, heisst ja nicht von ungefähr Seilschaft.

In diesem Sinne Berg Heil